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 Historische Buchskulptur

 

Höhe: 1,60 m     

Breite: 2,25 m   

Fläche: 6,50 qm. 

 

Bei diesem "Historischen Buchobjekt" handelt es sich um die Interpretation einer Burgundischen Prachthandschrift des Mittelalters, der Pénitance d´Adam  (Brügge, zwischen 1472 und 1484). Der Kalligraph, Illuminator, Übersetzer und später auch Drucker Colard Manison fertigte in seiner Schreibwerkstatt vor allem Luxusmanuskripte für hochmögende Kunden. Diese “Bestrafung Adams” wurde von dem bibliophilen und kunstsinnigen Adeligen Ludwig van Gruuthuse in Auftrag gegeben.

         

     

 

 

 

    

 

 

 

 

 

Eine solche mittelalterliche Bastarda, wie sie an Eleganz und Formschönheit sicherlich einen Höhepunkt in der Schriftentwicklung markiert, findet man nur bei den Spitzenkalligraphen der mittelalterlichen Buchherstellung. Deren Zentrum war neben Lyon das flandrische Brügge. Erst später fand die französische Buchdruckerei ihren Mittelpunkt in Paris.

Im Gegensatz zu den gebrochenen Schriften des Deutschen Mittelalters, besitzt gerade die Französische Bastarde eine unvergleichliche Leichtigkeit, die nur ein meisterliches Formempfinden in die starren Gestaltungsprinzipien der Textur zu integrieren vermochte. Gerade das traumwandlerische Schwingen zwischen den Gegensätzen von Statik und Bewegung verleiht dieser Schrift eine unwiderstehliche Faszination,  die auch heute nichts von ihrer Anziehungskraft und ihrem besonderen Reiz verloren hat.

 

      
Die nationalen und regionalen Unterschiede im Schreiben spiegeln das innerste Wesen einer Kultur wieder. Durch die Hand des Schreibers drückte sich unwillkürlich auch sein geistiges Umfeld aus. Nicht von ungefähr verliefen die stilistischen Entwicklungen in Architektur und Kalligraphie stets Hand in Hand. Die Formprinzipien der Gotik etwa werden auch von der Schrift befolgt. Im Gegensatz zur Architektur bietet die Handschrift jedoch Raum für individuelle Ausprägungen. Gerade die Bastarda ist fest verankert im Zeitgeist, gestattet aber den Ausdruck persönlicher Befindlichkeit und Eigenart. Jeder Schreiber beschrieb gleichsam sein eigenes Leben unausweichlich mit. Unterschiede in Lebensumständen, kulturellen Reizen, sozialem Stand und nicht zuletzt klimatischen Gegebenheiten wirkten sich auf die Schreibsituation aus. Wir können mit ein wenig Übung eine italienische oder französische Schrift von einer deutschen oder englischen unterscheiden.
 

 

Die Handschrift spiegelt demnach zugleich die Kultur einer Region und die Einzigartigkeit des schreibenden Individuums. Diese grandiose Eigenschaft qualifiziert sie für das Projekt der Historischen Buchobjekte. Es ist heute sehr problematisch, Originalwerke einem größeren Publikum vorzustellen, ohne dass diese darunter leiden. Auch im Museum bleibt stets die durch Glasvitrinen geschaffene Distanz. Dennoch ist die Botschaft einer Handschrift auch heute noch von eindringlicher Relevanz und wird von jedermann, auch vom jungen Publikum, gleichsam intuitiv erfasst. Die historische Handschrift ist ein stiller Botschafter unserer Kultur, unserer Herkunft und somit auch heutigen Identität. 

 

 

    
Schreiben ist letztendlich immer auch ein Anschreiben gegen das Verschwinden im Strudel der Zeit, und durch Handschrift ist uns immer auch ein Einzelner, ein Besonderer nah. Das verzweifelte Streben nach Individualität, von dem unser Zeitalter so viel Aufhebens macht, es ist in der Handschrift eingelöst. Darum finden wir traumwandlerisch den Zugang in die Schriftwelt, wo wir gerade durch unsere Unterscheidbarkeit geeint sind, auch über Jahrhunderte hinweg.
 

Mit den Historischen Buchobjekten wollen wir herausragende Stellen der Schriftentwicklung markieren und überdimensioniert, wie unter dem Vergrößerungsglas, vorstellen. Gerade die Größe gestattet ein überraschendes Neusehen der historischen Äsethik in einer werbeverunstalteten und sinnentleerten mediendominierten Welt. Auf Augenhöhe und ohne Sicherheitsabstand kann diese Schrift begriffen (im wahrsten Sinne des Wortes), ihre Schönheit genossen werden.

 

 Dieses Buchobjekt können Sie kaufen oder mieten.

Siehe dazu auch das Buch der Stadtbücherei Frankfurt a.M.

         

 

Unser Wunsch ist es, dass die Buchskulpturen gerade für das junge Publikum Wegweiser in die Museen und Bibliotheken sind, wo man einen kostbaren Blick auf die Originale erhaschen kann und wo der Weg ins Kulturwunderland Europa beginnen könnte.

         Rohling

 

 

               

Zur Entstehung dieser Buchskulptur gibt es eine Video-DVD, die Sie zum Selbstkostenpreis von 5,- € bestellen können.